Die gemeinsame Geschichte der Nomadenstämme und Per Pedes begann vor über 15 Jahren durch einen lustigen Zufall. Schon auf der ersten Rekognoszierungs Reise waren wir verzaubert von Kultur, Land, Lebensweise und den Leuten. Sofort stand fest, dass dort die erste Per Pedes Tour ausserhalb Europas stattfinden wird. Die Bande zwischen Per Pedes und den beiden Nomadenstämmen Ait Sful und M’soufa sind inzwischen so tief geworden, dass wir uns auf den Touren in- und am Rande der Sahara wirklich sehr zu Hause fühlen.
Seit Jahrtausenden ist dies die Heimat der Berber Nomadenvölker. Jede unserer Reisen steht ganz im Zeichen dieser Nomadenkultur, welche sich seit einigen Jahren stark verändert. Durch die Grenzschliessung zu Algerien wurden die Nomaden der Gegend von ihren angestammten Wanderrouten abgeschnitten und eine jahrelange Dürre hat viele Nomaden in die Städte flüchten lassen. Unser Guide Hafid stammt aus einer alten Nomadenfamilie. Lahcen, unser Koch, nomadisiert mit seiner Familie heute noch teilweise, und vom Begleittross nomadisiert heute noch jeweils mehr als die Hälfte der Helferkräfte. Vor- und Nachteile dieser ursprünglichen Lebensform, wie auch deren Probleme und Freuden erleben wir auf unseren Reisen. Gemeinsam nomadisieren wir durch Hügelgebirge, Sanddünen und Palmoasen, durch Städte und deren schmalen Altstadtgassen, durch burgartigen Kashbas wie auch durch Märkte und vorbei an Moscheen.
Seither hat Per Pedes dank zahlreichen Spendengelder einige Förderprojekte für die Nomaden unterstützt. Nach der Aufhebung der Covid Einreisesperre waren wir nun bereits einige Male in Marokko, leiteten wundschöne Touren zusammen mit Hafid, Mohammed, Lahcen, Larbi, Tjuda, Mona & Co. von der Associacion Akhabar, und konnten den Stand einiger unserer Projekte anschauen und mit ihnen mögliche neue Projekte besprechen und anpacken.
Nomadenschule in Tafaroute
Der Wert von Schulbildung steigt und steigt. Der Staat möchte die Nomaden in die Städte treiben und unterstütz keine Schule von nomadisierenden Stämmen in der Gegend. Wer aber Melonen anbauen und verkaufen will, sich dafür beim Staat verschuldet oder wer sein Feld einem findigen Unternehmer aus Marrakech zur Verfügung stellt: Sie alle sind im Vorteil wenn sie oder ihre Kinder lesen, schreiben und rechnen können! Aktuell kommen pro Tag zwischen 30 und 40 Kinder (und manchmal auch Erwachsene) in die Schule. Etwa die Hälfte am Morgen, die anderen am Nachmittag. Rund 80% sind Mädchen. Die Jungs wandern ab zu Verwandten in Tagounite (rund 50 km entfernt an der Teerstrasse von M’Hamid nach Zagora). Tjuda war drei Jahre lang Lehrerin in der Schule, hat vor kurzem aber in eine staatliche Schule gewechselt. Nun hat Hafid glücklicherweise eine neue Lehrerin Zaida gefunden, sodass die Schule weiter bestehen kann.
Wir möchten wir den Nomadenkindern weiterhin die Chance auf eine erfolgreiche Zukunft geben und können die Schule dank eurer Unterstützung mit 2000 Euro im Jahr unterstützen.
Landrechtsanwalt
Die staatlich geforderte Verteilung des Stammeslands an Privatpersonen sowie das Abgrasen der eh schon kahlen Täler durch Hunderte von Schafen aus dem Atlas sollte für die Zukunft wohl besser geregelt sein. Wir möchten die Nomadenvölker dabei unterstützen, dass jeder das bekommt was ihm zusteht und sie vor Ausbeutung schützen. Ein geeigneter Landrechts-Experte mit genügend politischem Gewicht wird aktuell gesucht und hoffentlich bald sein Amt antreten. Kostet wohl ca. 1000 Euro.
Brunnen und Quellen entstopfen/ neu graben
Projekt 1: Die Brunnen in Okhyee
Eines der grössten Probleme für die Nomadenvölker ist die Wasserversorgung. Langanhaltende Dürrezeiten wie auch das Absinken vom Grundwasserspiegel von 8 auf 24 Metern führen zum sterben vieler Herdentiere und zu einer mageren Ernte. Vor einiger Zeit hat Per Pedes durch Spendengelder fünf Brunnen im Talabschluss hinter dem Zelt von Okhyee (bei den Felszeichnungen und im Paralleltal davon) entsandet und tiefer bohren lassen. Diese funktionieren einwandfrei und der neue Brunnen beim Zelt von Ydir ebenfalls. Fazit zu diesen langfristigen Projekten: Es geht voran, und es konnte damit für viele Menschen eine gute und einigermassen sichere Basis für die nächsten paar Jahre geschaffen werden.
Projekt 2: Die Grosse Quelle der Oase
Leider nicht so gut funktioniert hat hingegen unser Projekt, die grosse Quelle der Oase am Rande der Sanddünen zu entstopfen und das Wasser wieder den Menschen und auch den Tieren wie Gazellen und Wildeseln zugänglich machen. Durch das Erdbeben des vergangenen Jahres haben sich die Wasseradern dort verschoben und das Wasser tritt nun erst paar hundert Meter weiter unten ans Tageslicht. Dort haben wir also leider rund 350 Euro im wahrsten Sinn des Wortes in den Sand gesetzt.
Ursprünglich sollte auch ein Bohrlastwagen in die Gegend geholt werden, der tiefe Löcher bohren und sprengen kann. Nach den Sprengungen hat man aber an einem Ort gesehen, dass sich durch die unterirdischen Schallwellen der Explosionen auch der unterirdische Lauf des Wassers zum Teil verändert hat. Der betroffene Stamm war davon gar nicht begeistert und hat den Einsatz von Sprengmitteln auf seinem Land untersagt.
So muss jetzt halt von Hand tief geschaufelt werden. Momentan haben wir zwei wichtige Brunnen am Rand der Sanddünen neu gegraben. Der eine versorgt nun die dortigen Nomaden gut mit Wasser, der andere ist noch nicht ganz abgeschlossen. Lahcen (der Koch) und Mohammed sind die Hauptarbeiter dort – und es geht weiter voran!
Nicht überall ist Bildung, Grundversorgung und Recht am eigenen Land eine Selbstverständlichkeit! Es werden einige Kosten auf uns zukommen. Jeder Dirham zählt, sagt Akhabar-Kassier Larbi! Und er (wie auch ich und die Nomaden der Region) bedanken sich schon Tausend Mal zum voraus.
Dazu einen Betrag oder auch ein Beträgli auf unser Per Pedes Konto:
CH74 0900 0000 8741 5515 1 einzahlen
per pedes, 8004 Zürich mit dem Vermerk Marokko. (Gibt dann auch einen Spendenausweis Ende Jahr, das könnt ihr von den Steuern abziehen.)