Der Monte San Giorgio ist ein wunderbarer Aussichtsberg, mit Blick auf den Lago di Lugano, die Walliser Viertausender von hinten und mit unendlich weiter Sicht über die Poebene. Aber ihn deswegen gleich zum UNESCO-Welterbe erklären? Nun, diese Adelung verdankt er seinen inneren Werten, oder genauer: seinem Fossilreichtum von internationaler Bedeutung. Vor 240 Millionen Jahren tummelten sich in einer Lagunen-Landschaft groteske Giraffenhalssaurier und Ur-Krokodile wie der entsprechend benannte «Ticinosuchus». Wir nähern uns der Vergangenheit aber sanft mit dem ersten Highlight, dem Parco Archeologico Tremona. Dieser Hügel wurde seit 7000 Jahren bewohnt und wir sehen die Reste einer mittelalterlichen Siedlung. Im äusserst schmucken Dörfchen Meride gibt es einen Kaffeehalt, bevor wir auf einem kleinen Pfad den Monte San Giorgio in Angriff nehmen. Wenn immer möglich, sind wir auf spannenden Pfaden abseits der Wanderwege unterwegs. Der Berg hät einige botanische Herbst-Leckerbissen (und eventuell einige Pilze) bereit. Sicher spannend ist es, an den ehemaligen Ausgrabungsstätten vorbeizukommen, wo wir in die Erdgeschichte eintauchen und fossilhaltigen Kalkschiefer in die Hände bekommen. In einem grösseren Bogen landen wir dann auf einem Hochplateau, wo unser freistehendes Hotel wie surreal weit über dem Lago di Lugano thront. Die Architektur der ehemaligen Klinik aus den 70er Jahren ist Geschmackssache, aber spätestens beim Aperitivo auf der Terrasse mit Traumsicht sind wir von der Lage begeistert. Wer die Badehose eingepackt hat, kann sich sogar noch einen Schwumm im Hallenbad oder etwas Wellness gönnen. Der Poncione d’Arzo, den wir am zweiten Tag überqueren, wartet dann mit ganz anderen Highlights auf, hält aber die gleich schöne Aussicht in alle Richtungen und ebenso interessanten naturalistischen und geschichtlichen Dinge für uns bereit. Zum Abschluss schauen wir uns noch die eindrücklichen Überreste der Marmor-Steinbrüche an seinem Fuss an, dann wartet das Postauto in Arzo für die Rückfahrt via Mendrisio auf die Alpennordseite.
Anreise und Treffpunkt werden etwa 1 Woche vor der Tour mitgeteilt, voraussichtlich um 10 Uhr am Bahnhof Mendrisio, vor dem Postauto nach Meride mit Abfahrt um 10.05 Uhr.
Programm (Je nach Wetter und lokalen Gegebenheiten kann die Route angepasst werden.)
1. Tag: Monte San Giorgio. Reine Wanderzeit gut 4 Std., über den ganzen Tag verteilt mit einigen Beobachtungs-halten, Höhendifferenz im Auf- und Abstieg je rund 600 m. Die Naturtour über den Tessiner Saurierberg beginnt im Sottoceneri-Bergdorf Tremona. Nach einigen archäologischen Eindrücken erreichen wir das herzige Bergdorf Meride. Von dort aus geht es auf abwechslungsreicher, manchmal etwas verbuschter Route entlang verschiedener Sehenswürdigkeiten hinauf zum Monte San Giorgio – und auf anderer Route hinunter nach Serpiano, wo wir am späteren Nachmittag in unserem Hotel ankommen. Wer Lust hat kommt noch mit, um die nähere Umgebung etwas zu erforschen, oder wer will widmet sich dem Hallenbad oder der Wellness-Zone, bis der Znacht aufgetischt wird.
2. Tag: Poncione d’Arzo. Reine Wanderzeit knapp 4 Std., über den ganzen Tag verteilt mit einigen Beobachtungs-halten, Höhendifferenz im Aufstieg rund 550 m, im Abstieg rund 650 m. Der Poncione d’Arzo mag einige Meter weniger hoch sein als der Monte San Giorgio, dafür ist er steiler und daher etwas schweisstreibender. Aber nie gefährlich oder ausgesetzt. Dass wir den Berg mit Italien teilen, ist allgegenwärtig. Schon beim Aufstieg sehen wir einige Meter neben uns einen parallelen Weg der ehemaligen italienischen Grenzwächter, und oben zeugt ein marodes Hüttchen vom früheren Grenzposten-Leben. Auf der italienischen Seite der Bergkette wurden hier im 1. Weltkrieg umfangreiche Verteidigungslinien errichtet. Aber zurück zu Friedlicherem: Wir kommen nämlich durch verschiedene, ursprünglich erhaltene Vegetationstypen mit interessanter Flora, die auch im Herbst noch etwas hergibt. Und geologisch wartet nach dem aussichtsreichen Abstieg auch noch ein Highlight zum Abschluss: die legendären Marmor-Steinbrüche von Arzo. Wobei man eigentlich von Fake-Marmor sprechen müsste, handelt es sich doch um eine – hübsch rosagetönte – Kalkbrekzie. Aber das hat die Bauherren von unzähligen Kirchen, Domen und Villen (von Rom über Einsiedeln bis Zürich) wenig gestört. Am Ende des Steinbruches erreichen wir das Dorf Arzo, wo das Postauto für die Heimreise wartet.
Rückreise: Voraussichtlich um 15.44 Uhr via Mendrisio in die Deutschschweiz.
Anforderungen: Technisch sind die Etappen als einfach bis mittelschwierig einzustufen: Wir sind meist auf markierten Wanderwegen, auch kurz mal weglos unterwegs. Es sind keine speziell ausgesetzten Passagen zu bewältigen. Trittsicherheit ist jedoch nötig. Kondition braucht es für die oben erwähnten Höhenmeter plus etwas Reserve. Da es viel zu sehen gibt, ist das Tempo eher gemütlich, und wir verteilen die reine Wanderzeit über den Tag.
Leitung: Patrick Lienert
Teilnahmepreis CHF 310.00 im Doppelzimmer, Zuschlag für Einzelzimmer CHF 50.00
Inbegriffen: Qualifizierte Leitung der Tour. 1 Übernachtung in einem angenehmen Hotel in Serpiano mit schönem Blick auf den Lago di Lugano im Doppelzimmer oder Einzelzimmer, inklusive Frühstück, Kurtaxen.
Nicht inbegriffen: An- und Rückreise (am besten löst Du ein Billett mit Hinreise nach Tremona Gurnaga und Rückreise ab Arzo, Nachtessen und Getränke. Nimm Mittagspicknicks und Zwischenverpflegung mit. Es hat keine richtige Einkaufsmöglichkeit unterwegs.
Gruppengrösse: maximal 12 Pers
Ausrüstung: Mit der Buchungsbestätigung versenden wir eine detaillierte Ausrüstungsliste.