So entlegen das Puschlav auch erscheint, die Reise lohnt sich nur schon der spektakulären Bahnfahrt wegen. Und dort angelangt, kommt man fast nicht mehr los – dermassen breit ist das Spektrum an Landschaften, von hochalpinen Regionen mit Firn und Fels auf fast 4000 Metern hin zu versteckten Tälern, über die Talsohle mit ihren schmucken Ortschaften und dem allgegenwärtigen See bis hinunter nach Tirano auf rund 400 Metern und bereits in Italien gelegen. So auch die Pflanzenwelt, welche vom Gletscherhahnenfuss in höchsten Lagen bis zu Kakteen und Feigen an den Sonnenhängen bei Tirano reicht. Wir wohnen in einem heimeligen Hotel im Dorfzentrum von Poschiavo an ruhiger Lage, wenige Schritte vom Hauptplatz entfernt. Für unsere Wandertouren lassen wir die Reisetasche im Zimmer und wandern mit dem Tagesrucksack. Die Touren führen uns in alle Höhen- und Vegetationsstufen. Von den aussichtsreichen Bergterrassen am Berninapass zu den dynamischen Wasserlandschaften mit ihren wahrlich spiegelglatten, mystischfarbenen Seen. Von den einsamen, geschichtsträchtigen Kirchlein in luftiger Höhe über alte (Kaffee)Schmugglerpfade an längst aufgegebenen Zollstationen vorbei in die Kastanienselven und trockenen Hänge des Veltlins, wo nebst Agaven und anderen südländischen Pflanzen auch ein vorzüglicher Sassella gedeiht. Und dieser passt ausgezeichnet zur feinen lokalen Küche, die wir in diesen Tagen geniessen.
Diese Tour aus der Reihe „Gemächlich & gemütlich“ legt ihren Fokus auf genussreiches Wandern in gemütlichem Tempo. Das heisst, wir lassen uns mehr Zeit für die einzelnen Etappen als auf anderen Touren. Dadurch kommen wir zwar etwas weniger weit voran, aber das gemächlichere Tempo lässt einen tiefer in die Umgebung eintauchen.
Anreise und Treffpunkt: werden etwa 1 Woche vor der Tour mitgeteilt, voraussichtlich um 11.42 Uhr am Bahnhof Alp Grüm.
Programm (Je nach Wetter und lokalen Gegebenheiten kann die Route angepasst werden.)
1. Tag: Oberes Tal mit Aussichtskanzeln. Höhendifferenz Aufstieg 300 m, Abstieg 400 m. Effektive Wanderzeit knapp 3 Std., wir lassen uns aber für diese wie auch die folgenden Wandertage jeweils eine Stunde mehr Zeit.
Am Bahnhof Alp Grüm deponieren wir das grosse Gepäck und fahren dann, nur noch mit dem Tagesrucksack an den Schultern, die wenigen Minuten zurück zum Ospizio Bernina, wo unsere erste Wanderung beginnt. Zuerst dem Lago Bianco entlang, dann durch die von der Gletscherarbeit zerfurchten Landschaft mit Aussicht über das ganze obere Val Poschiavo zurück zur Alp Grüm. Mit dem roten Bähndli gehts dann die interessanten Kehren hinunter nach Poschiavo zu unserem Hotel im Dorfkern.
2. Tag: Die Aussichtskirche über dem See. Effektive Wanderzeit 4 1/2 Std., Aufstieg 340 m, Abstieg 980 m. Das Alptaxi bringt uns heute hinauf zum Strassenende oberhalb von Brusio. Von dort aus gehts sanft zu der von unten nicht sichtbaren Hochebene, 800 spektakuläre Höhenmeter über dem tiefblauen See. Eigentlich sind wir hier schon auf italienischem Boden, denn nach Kirchenrecht gehört San Romerio zur Wallfahrtskirche von Tirano. Zurück geht es gemütlich über Cologna und am Spaniolenviertel vorbei ins Zentrum von Poschiavo. Wir lassen uns gut Zeit und erreichen unsere Unterkunft am frühen Abend.
3. Tag. Schmugglerpass und unteres Tal. Effektive Wanderzeit 5 Std., Aufstieg 100 m, Abstieg 900 m. Von der ehemaligen Schmugglerkapitale Viano aus ziehen wir über Hochebenen und gestuftes Gelände zur italienischen Grenze. Kaum vorstellbar, dass hier früher bis zu 27 Tonnen Ware pro Tag (meist Kaffee) über die grüne Grenze geschmuggelt wurden! Der Abstieg lässt uns den Süden wahrlich fühlen. Je näher wir dem Talboden kommen, desto südländischer wird die Flora und Fauna mit Kakteen und Gottesanbeterinnen. Nach dem Bummel durch die Altstadt von Tirano bringt uns die RhB zurück nach Poschiavo.
4. Tag. Wasserwelt im schönsten Seitental. Effektive Wanderzeit 4 1/2 Std., Auf- und Abstieg je 400 m. Was wäre eine Puschlavtour ohne Abstecher ins schönste Seitental – ins Val da Camp. Dazu fahren wir mit dem Postauto in Richtung Berninapass, wo wir das grosse Gepäck deponieren. Zuerst erkunden wir die mystischblauen Lägh Saoseo und Lägh da Val Viola, dann die wunderbaren Fliesslandschaften im Talboden sowie die Moorebenen auf den Hügelkuppen. Am Nachmittag gehts zurück zur Kantonsstrasse, wo wir das grosse Gepäck in Empfang nehmen und uns das Postauto zum Berninapass hinauf bringt.
Rückreise: Voraussichtlich um 16 Uhr ab Sfazu über den Berninapass zurück ins Mittelland (Ankunft in Zürich um ca. 19.53 Uhr).
Anforderungen: Technisch sind die Etappen als einfach einzustufen: Wir sind meist auf markierten Bergwanderwegen unterwegs. Zwar stehen einige Höhenmeter im Abstieg auf dem Programm, aber es sind leicht zu meisternde Höhendifferenzen mit angenehmem Gefälle. Kondition braucht es für die oben erwähnten Höhenmeter plus etwas Reserve. Wir wandern in gemächlicherem Tempo, sodass wir die täglichen Wanderstunden um eine Stunde oder mehr ausdehnen.
Leitung: Kurt Roth
Teilnahmepreis von CHF 895.00 im Doppelzimmer, Zuschlag für Einzelzimmer CHF 70.00
Inbegriffen: Qualifizierte Leitung der Tour, alle Übernachtungen im Hotel unweit vom Dorfplatz von Poschiavo, im Doppelzimmer, auf Wunsch Einzelzimmer möglich. Frühstück und Nachtessen inklusive.
Nicht inbegriffen: An- und Rückreise (am besten löst Du ein Billett für den Hinweg nach Poschiavo via Alp Grüm und für die Rückfahrt ab Poschiavo via Sfazù sowie ein zusätzliches Billett für den 1. Tag: Alp Grüm-Ospizio Bernina, einfach), Getränke. In Poschiavo bestehen gute Einkaufsmöglichkeiten für Mittagspicknicks und Zwischenverpflegung. Versicherung. Fahrtkosten unterwegs für Alptaxi Zug, Postauto etc. ca CHF 25.00 mit Halbtax.
Gruppengrösse maximal 12 Personen
Ausrüstung: Mit der Buchungsbestätigung versenden wir eine detaillierte Ausrüstungsliste.